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Buchtipp: 101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen

Noch ein Elternratgeber? Nicht ganz: Die Familien-Journalistin Silke Schröckert möchte in diesem Mutmach-Buch zeigen, wie die gelernte Ratgeber-Theorie im Alltag wirklich aussieht. Dafür hat die Zweifach-Mutter eigene Erfahrungen und vor allem ihre Gedanken und Gefühle dazu aufgeschrieben – von der Schwangerschaft bis zur Schulzeit. Die Texte sind mal urkomisch, mal emotional-ernst und immer absolut ehrlich. Vor allem aber hinterlassen sie beim Lesen das wunderbare Gefühl: Ich bin nicht allein!

„101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen“ ist am 1. Oktober unter der Dachmarke von Deutschlands ältester Elternzeitschrift „Leben & erziehen“ erschienen. Auf schwangerinmeinerstadt.de dürfen wir exklusiv eine der Anekdoten veröffentlichen – und haben uns für einen Text aus dem Kapitel „Geburtsvorbereitung“ entschieden, der das unbeschreibliche Gefühlschaos kurz vor dem großen Tag in herrlich nachvollziehbare Worte fasst:

Punkt 21 von 101: Du musst doch nicht aufgeregt sein.

Warum es, ganz im Gegenteil, vollkommen normal ist, absolut maximal hyper-aufgeregt zu sein

Natürlich weißt du, wie ein Kind zur Welt kommt. So ganz grundsätzlich und generell zumindest. Aber wenn es einen plötzlich selbst betrifft – und dann auch noch zu einem sehr absehbaren Zeitpunkt, der einerseits jeden Tag unaufhaltsam ein Stückchen näher rückt, dabei andererseits überhaupt nicht verlässlich ist und damit jeden Countdown ad absurdum führt –, betrachtet man den Vorgang der Entbindung noch einmal mit ganz anderen Augen. Und mit neuen Fragen: Ist das wirklich so schlimm, wie alle immer sagen? Oder noch viel schlimmer? Wie weh tut eine Geburt wirklich? Werde ich das aushalten? Wie werde ich das aushalten? Und was, wenn ich es nicht aushalte? Werde ich das schaffen?

Ich werde dir diese Gedanken nicht ausreden. Das wäre heuchlerisch. Denn ich hatte sie selbst. Und ich weiß aus Erfahrung, dass all das gute Zureden, all die „So schlimm wird das schon nicht“-Floskeln und vor allem das Loriot-hafte Argument, es hätten schon sooo viele Frauen vorher ein Kind zur Welt gebracht und die hätten es schließlich auch geschafft (alias „Es muss gehen, andere machen es doch auch“) gar nichts bringen, wenn sich die Angst vor der Entbindung erst einmal verfestigt hat. Im Gegenteil. Diese Sprüche sind genauso hilfreich wie ein „Jetzt beruhig dich erst einmal“ während eines cholerischen Anfalls. Abgesehen davon: Ich finde es vollkommen okay, sich angesichts der bevorstehenden Entbindung nicht nur unfassbar zu freuen, sondern auch ein kleines bisschen zu fürchten. Du bringst an diesem Tag neues Leben zur Welt. Du. Klar, es werden Profis dabei sein, die das schon zigmal, vielleicht Hunderte Male, gemacht haben. Also, nicht das Zur-Welt-Bringen, sondern das Dabeisein. Und genau das ist der Punkt: Egal, wie viel medizinische und seelische Unterstützung du hast – das Kind bringt nicht die Hebamme oder die Doula, nicht der Arzt oder die Ärztin auf die Welt. Das machst ganz allein du.

Und was, wenn nicht das, wäre ein besserer Grund, um ein kleines oder sogar ein großes bisschen Angst zu kriegen? Deine gemischten Gefühle und turbulenten Gedanken sind meiner Meinung nach also nicht nur normal, sie sind absolut legitim.

Aber eines kann ich dir aus Erfahrung ebenfalls sagen: Sobald du dein Kind im Arm hältst, sind sie sowieso vergessen.

Dieser Text ist eine exklusive Veröffentlichung aus dem Buch „101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen” unserer Autorin Silke Schröckert. Das Buch enthält 101 Mut machende Anekdoten rund um Themen wie Schwangerschaft, Erstausstattung, Geburtsvorbereitung, Wochenbett, Elternzeit und das Leben als Familie.

„101 Dinge, die in keinem Elternratgeber stehen“ von Silke Schröckert
Herausgeber: ‎Junior Medien; 1. Edition (1. Oktober 2021)
192 Seiten, ISBN 978–3982299228
Preis: 16,95 Euro
Jetzt das Buch bei Thalia bestellen

Foto Silke vor weißem Schrank: © Lea Franke
Foto Silke vor Baum mit Buch in der Hand: © Anja Jung


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