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Wunschkind unterm Regenbogen – Der gleichgeschlechtliche Traum vom Baby
Das turbulente, bunte und erfüllende Zusammenleben mit Kindern wünscht sich heute jede zweite lesbische Frau und jeder dritte schwule Mann in Deutschland. Mehr als 7.000 Kinder leben bei gleichgeschlechtlichen Paaren. Nach der wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz von Coming-outs und dem Meilenstein der 2013 errungenen eingetragenen Lebenspartnerschaft ist der Wunsch nach Nachwuchs der nächste Schritt zum Familienleben. Die Hürden sind in Deutschland sehr hoch, alternative Lösungen geben Hoffnung. David McAllister, Veranstalter der ersten Messe für Menschen mit Kinderwunsch, gibt Tipps, wie der Traum vom Familienglück für gleichgeschlechtlich L(i)ebende wahr werden kann.
1. Lesbische Partnerschaft: So finden die Blümchen ihr Bienchen mit Becherchen
Insemination
Medizinisch begleitet oder privat naturgegeben sind zum Eintreten einer Schwangerschaft verschiedene Geschlechter notwendig. Frauenpaare sind daher auf Spendersamen angewiesen. Um eine Befruchtung durchführen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine ist die sogenannte Bechermethode, bei der sich die Frau zum richtigen Zeitpunkt des Zyklus die Spendersamen einführt. Diese Methode, auch künstliche Befruchtung ohne medizinische Betreuung genannt, führt bei gesunden Frauen häufig zum Erfolg. Eine weitere Möglichkeit ist die assistierte Reproduktion, bei der das Sperma des Spenders unter medizinischer Beobachtung in einer Fertilitätsklinik inseminiert wird.
Spendersamen von Banken und Bekannten
Da die rechtliche Situation in Deutschland unklar ist, ob bei lesbischen Frauen inseminiert werden darf, entscheiden sich viele Samenbanken und Reproduktionskliniken dagegen. Häufig gehen homosexuelle oder alleinstehende Frauen daher ins Ausland, wo die Gesetzeslage oft eine andere ist. Dennoch machen sich Ärzte in Deutschland nicht strafbar, wenn sie eine lesbische Frau bei der Insemination mit Spendersamen unterstützen.
Einige Kliniken und Samenbanken in Deutschland unterstützen gleichgeschlechtliche Paare, aber machen ihr Angebot nicht öffentlich. Zusätzlich zur Samenbank besteht die Möglichkeit des privaten Spermas. Ob der Spender über das Internet, im Bekanntenkreis oder mittels einer Organisation gefunden wird – in jedem Fall wird er per Gesetz zum echten Vater, der dementsprechend auch die Rechte und Pflichten am Kind hat.
Vor dem Eintreten einer Schwangerschaft müssen deshalb alle möglichen Szenarien durchgesprochen und vereinbart werden. „Wir haben die rechtlichen Hürden, die viele Menschen mit Kinderwunsch in Deutschland nehmen müssen, erkannt und wollen mit Kinderwunsch Tage allen eine Informationsplattform bieten, die nach alternativen Möglichkeiten suchen, ein Kind zu bekommen“, so David McAllister.
2. Schwule Partnerschaft – Eltern sein oder Spender werden
Co-Elternschaft – Mama, Mama, Papa, Kind
Anders als Frauen, die sich durch Insemination mit Spendersamen den Traum vom eigenen Kind erfüllen können, haben es Männer schwerer. Für schwule Männer gilt: In Deutschland ist Leihmutterschaft verboten. Durch die Spende des eigenen Samens können sie ihren Wunsch nach einem leiblichen Kind dennoch verwirklichen. Viele Frauenpaare nehmen das Angebot des sogenannten Co-Parenting gern an und teilen mit dem Spender gerne die Aufgaben der Elternschaft. Auch hier müssen im Vorfeld Vereinbarungen zum Umgang abgesteckt werden, damit dieses Konstrukt funktioniert.
Leihmutterschaft
Ein anderer Austragungsort für viele schwule Paare und Einzelpersonen sind Eizellspende und Leihmutterschaft immer häufiger Alternativen für den Aufbau einer Familie, und eine, wo eine genetische Verbindung möglich ist. Es gibt nur wenige Länder, in denen Ei-Spende und Leihmutterschaft erlaubt sind. Die USA sind das am häufigsten angesteuerte und lang etablierte Ziel. Es ist sicherlich ein teurer Prozess, aber es sind auch viele verschiedene Parteien involviert.
Craig Reisser, Internationaler Programmdirektor von Oregon Reproductive Medicine, eine der führenden US IVF Kliniken für Eizellspende und Leihmutterschaft, hat selbst gute Erfahrungen gemacht: Sein Partner und er sind Väter von zwei Söhnen, die durch Eizellspende und Leihmutterschaft geboren wurden. Die beiden Jungen sind Halbbrüder – Reisser ist der biologische Vater eines und sein Ehemann des anderen Kindes. „Wir sind überglücklich, beide zu haben und wissen unsere Zeit als Familie zu schätzen. Der Prozess war lang, aber spannend und eine finanzielle Herausforderung. Aber jetzt sind wir komplett“, so der Familienvater.
3. Regenbogenfamilien – Patchwork in bunt
Der Begriff der Regenbogenfamilie beschreibt alle homosexuellen Paare, die mit Kindern zusammenleben – sei es mit einem Kind aus einer vorherigen heterosexuellen Beziehung, einem Pflegekind in sogenannter Vollzeitpflege oder durch Adoption als Einzelperson. Laut einer Studie des BMJ haben die meisten lesbischen Mütter leibliche Kinder, während schwule Väter größtenteils Pflegekinder aufnehmen. Nur ein Viertel der Kinder in Regenbogenfamilien wurde in eine Queer-Familie geboren.
Queer-Familie – Schwul-lesbische Co-Elternschaft
Die gemeinsame Elternschaft lesbischer Frauen und schwuler Männer ist eine weitere Option für gleichgeschlechtlich lebende Familien. Der Vorteil dabei ist, dass die Beteiligung von Behörden oder medizinischen Institutionen nicht nötig ist und so ein unabhängiges Familienleben möglich ist. Ein Nachteil: die fehlende gesetzliche Anerkennung einer solchen Queer-Familie.
Die Entwicklung eines Konzepts zur Lösung dieses Problems wird momentan politisch bearbeitet. Weitere Herausforderungen, denen sich Mehrpersonenfamilien stellen müssen, sind emotionale Empfindungen wie das Gefühl das fünfte Rad am Wagen zu sein, gesellschaftlich nicht besetzte Rollen, rechtliche Absicherungen wie das Sorge- und Umgangsrecht sowie Unterhaltsansprüche.
Fazit: Homosexuelle Frauen und Männer sehen sich mit vielen Problemen konfrontiert, wenn es um Familienplanung geht. Nicht nur gesellschaftliche Vorurteile, sondern auch gesetzliche Hürden erschweren die den Weg zum eigenen Kind. Geld, Durchhaltevermögen und starke Nerven und auch Geld sind Voraussetzungen für die Regenbogenfamilie. Verwirrende oder fehlende Informationen erschweren die Planung zusätzlich.
Frauen und Männer mit Kinderwunsch haben die Möglichkeit sich in über 60 Fachvorträgen von „Der Erfüllung des Kinderwunsches für Paare, alleinstehende und lesbische Frauen mit Hilfe von Spendersamen – einfach und seriös“ über „Der unerfüllte Kinderwunsch aus männlicher Sicht“ bis hin zu „Leihmutterschaft – Annäherung an eine in Deutschland verbotene Behandlung“ bei den Kinderwunsch-Tagen in Berlin zu informieren.
Über die Kinderwunsch-Tage
Als deutschlandweit erste Publikumsmesse für alternative Familiengründung bieten die Kinderwunsch-Tage (www.kinderwunsch-tage.de) all denjenigen ein Forum, die sich informieren, austauschen oder beraten lassen möchten. In über 60 Vorträgen von führenden Fachberatern, Ärzten, Gesundheitsexperten und Organisationen reichen die Themen u. a. von künstlicher Befruchtung, über Samenspende, bis hin zu Möglichkeiten der Adoption und Leihmutterschaft.
Aber auch Gesundheits- und Sportthemen sowie der individuelle Erfahrungsaustausch von Besuchern finden ihren Platz. Die Kinderwunsch-Tage finden am 18. und 19. Februar 2017 im Mercure Hotel MOA Berlin statt und werden vom britischen Veranstalter für Gesundheitsmessen f2f events ausgerichtet. Tickets sind im Online-Vorverkauf sowie vor Ort ab 20 € (Einzelbesucher) bzw. 30 € (Paarticket) und als Weekend Pass erhältlich.
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