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Ohne Weizenprodukte durch die Schwangerschaft
Durchfälle, Unwohlsein, Bauchkrämpfe, Blähungen und Müdigkeit nach dem Verzehr von Weizenprodukten wird von einer steigenden Anzahl von Menschen berichtet. Daher verzichtet mittlerweile fast 10 % der Bevölkerung auf Weizenprodukte, insbesondere auf Getreidepordukte mit dem Klebereiweiß Gluten. Dieses ist z.B. in Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel enthalten. Diese Diät beinhaltet auch einen Verzicht von Vollkornprodukten, die aber wichtig für die Verdauung sind und das Herz- und Kreislaufsystem schützen können.
Tatsächlich muss aber aus medizinischen Gründen nur etwa 2 % der Bevölkerung, die an einer sogenannten Spure, einer Gluten-bedingten Entzündung der Dünndarmschleimhaut leiden, vollständig auf Gluten verzichten. Gerade in der Schwangerschaft, einer Zeit in der der Köper besonders viele Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente benötigt sollte eine glutenfreie Diät besonders abgewogen werden.
Ärztliche Diagnostik statt ungenaue Selbsttests
Daher rät der Experte, Prof. Dr. V. Becker, Facharzt für Magen- und Darmerkrankungen in der Schwerpunktpraxis Gastroenterologie am Isartor in München zu einer genauen ärztlichen Diagnostik. „Vor einer glutenfreien Ernährung in der Schwangerschaft sollte immer eine genaue fachärztliche Abklärung stehen. Nur so kann eine Zöliakie sicher diagnostiziert werden und Mangelzustände bei der Mutter und dem ungeborenen Kind vermieden werden“. Auf Selbttests aus dem Internet oder dem probeweisen Verzicht auf Weizenprodukte zur Zöliakiediagnostik sollte unbedingt verzichtet werden. Die medizinische Diagnostik erfolgt in aller Regel zweistufig, durch einen Bluttest und eine Gewebeprobe des oberen Dünndarmes, die während einer Magenspiegelung unkompliziert und schmerzfrei entnommen werden kann. „Allerdings kann während der Schwangerschaft in aller Regel auf eine Endoskopie verzichtet werden“, so Prof. Becker. Diese sollte dann nach der Schwangerschaft nachgeholt werden. Eine ärztliche Beratung und Begleitung während der Schwangerschaft ist entscheidend.
Für Patienten mit medizinisch nachgewiesener Zöliakie ist der strikte Verzicht auf Gluten besonders in der Schwangerschaft wichtig, da es sonst durch die Entzündung des Dünndarms zu einer verminderten Aufnahme von wichtigen Nährstoffen für das ungeborene Kind kommen kann.
Folsäure und Jod zuführen
Bei allen anderen Patienten ist Vorsicht geboten. Denn Weizen ist auch ein wichtiger Lieferant von Vitaminen und Ballaststoffen, die in der Schwangerschaft dringend gebraucht werden. Folsäure und Jod sollten immer zusätzlich zugeführt werden. Zu wenige Ballaststoffe können in der Schwangerschaft zu unangenehmen Symptomen wie verstärktem Reflux aber auch einer Verstopfung führen. Zudem haben glutenfreie Lebensmittel einen hohen sogenannten glykämischen Index, so dass nach dem Verzehr der Blutzuckerspiegel schnell ansteigen kann, was wiederum für Schwangere die an einem sogenannten Schwangerschaftsdiabetes leiden, problematisch sein kann.
Um Probleme für Mutter und Kind zu vermeiden rät Prof. Becker zu einer frühzeitigen fachärztlichen Diagnostik bei einem Spezialisten für Magen- und Darmerkrankungen (Gastroenterologen), der die notwendige Diagnostik und Ernährungsanpassung begleitet.
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