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Ganz großes Kino: München mit Kindern
Die bayerische Landeshauptstadt München ist als Heimat zahlreicher Residenzschlösser, denkwürdiger Stätten, aber auch als Wiege des Oktoberfests bekannt. Ausgetretene Touristenpfade gibt es viele und sie alle laufen im Zentrum zwischen Marienplatz und Viktualienmarkt zusammen. Genau diesen Knotenpunkt, an dem das Herz Münchens am lautesten schlägt, wollen wir neu entdecken, mit den Augen unserer Kinder.
Freitag – Wir reisen an!
Wir, Papa Daniel und ich, Mama Bettina, mit unseren Töchtern (5 und 3 Jahre), werden von der „Weltstadt mit Herz“ überaus freundlich mit dem berühmten blau-weißen Bayernhimmel empfangen. Mit der S-Bahn geht’s vom Flughafen bis zum Hauptbahnhof, vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn zum Rotkreuzplatz. Noch ein paar Meter zu Fuß, dann checken wir in das Domizil unserer Wahl ein: In das arcona LIVING München, ein Viersternehotel, das sich ganz „Großes Kino“ auf die Fassade geschrieben hat. Und tatsächlich. Von 1916 bis 1966 beherbergte das Gebäude ein Filmtheater, in den Anfangszeiten sogar das drittgrößte Kino Münchens. Wir sind begeistert. Das Kino-Thema zieht sich durch das gesamte Hotel. Unser komfortables Zimmer schmückt eine große Fototapete mit einer Szene aus einem alten Film. Das Bad ist modern und offen gestaltet, duschend blicken durch das Panoramafenster über die Dächer der benachbarten Häuser hinweg. Cool. In der Bar türmen sich goldene Kinofilmrollen zu Bartischen auf, die Beleuchtung übernehmen große Scheinwerfer. Noch cooler. Später niest jemand im Nachbarzimmer und wir hören das Geräusch quasi ungefiltert. Das Hotel ist hellhörig. Nicht so cool. Dafür sind die Fenster gut isoliert, der Straßenlärm der Landsberger Allee bleibt draußen. Na gut, wir werden versuchen, leise zu sein.
Indisch mit Kindern
Zum (kindgerecht frühen) Abendessen treffen wir um 17.30 Uhr im indischen Restaurant Maharaja in der Blutenburgstraße 79 ein, das vom Hotel aus fußläufig erreichbar ist. Papa Daniel hat uns überredet, indisches Essen ist für die Kinder kulinarisches Neuland. „Reis mit Sauce gibt’s ja schließlich überall.“, meint er. Es wird ein köstlicher Abend, begleitet vom guten Service. Die Kinder begeistern sich für meine „Ente Nilgiri“ mit Reis und milder Minze-Spinat-Kokosnussmilch-Sauce und knabbern hier und da ein wenig Nan-Brot dazu. Papa Daniel hält seine Mixed Grill Platte wohlweislich mit einem „das ist viieeelll zu scharf für euch“ von uns fern.
Samstag – Wir sind die Ersten!
Am nächsten Morgen wecken wir das Hotel, ja, das ganze Hotel, um 06.20 Uhr mit der freudigen Begrüßung der ersten Sonnenstrahlen. Beim Frühstück sind wir allein. Auch als wir um kurz vor 9 Uhr im Zentrum am Marienplatz ankommen, sind wir die Ersten. Wir lassen die Kinder laufen und toben, ein herrlicher Spielplatz, so eine morgendliche Fußgängerzone! Papa Daniel und ich haben vor Jahren, ach was, vor Jahrhunderten, jedenfalls bevor wir Eltern wurden, in München gewohnt. Wir zeigen uns bekannte und neue Läden, bummeln gemütlich von Schaufenster zu Schaufenster und sind als bekennende Shopaholics letztendlich froh, dass alle Geschäfte noch geschlossen haben.
Viktualienmarkt und Schrannenhalle
Wir lassen uns zum traditionellen Viktualienmarkt treiben und entdecken mit den Kindern unbekannte Obst-, Gemüse- und Käsesorten. Als mich unsere Große fragt, warum es bei uns immer nur Tilsiter und Gouda gibt, beschließe ich, mehr Abwechslung in den heimischen Speiseplan zu bringen. Wir treiben weiter über das 22.000m² große Gelände und staunen über die Kuriositäten des Angebots, wie über Schweinefüße und -schnauzen beim Metzgerstand. Schließlich kommen wir an der Schrannenhalle zu stehen, die im Untergeschoss die „Milka Welt“ beherbergt. Uff, das ist eine Herausforderung mit zwei kleinen Kindern kurz vor dem Mittagessen. Aber es ist auch ein Highlight, im Almhütten-Ambiente unter den wachsamen Augen der lila Kuh gefühlte fünf Kilogramm Schokolade „für den Osterhasen“ zu shoppen. Beim Gehen erfahren wir, dass die Milka Welt im April ausziehen und Platz machen muss für die italienische Gastro-Kette Eataly. Oh. Eataly ist uns aus Rom in leckerster Erinnerung. Da werden wir wohl demnächst wieder kommen müssen! Apropos lecker: Mittagessen gibt es in der Suppenküche mitten auf dem Viktualienmarkt. Möhren-Ingwersuppe für mich, Maultaschensuppe mit Ochs für Papa Daniel, Hühner-Nudelsuppe für die Kinder. Wir sind glücklich. Anschließend treten wir die Flucht an. Als hätte jemand vergessen, einen Wasserhahn zuzudrehen, so ergießen sich die Menschenmassen nun in die Straßen. Wir fahren zurück zum Hotel, wo ich den restlichen Nachmittag im kleinen, feinen Saunabereich verbringe, während Papa Daniel mit den Kindern einen Spielplatz nahe dem Nymphenburger Schloss unsicher macht.
Vietnamesisch mit Kindern
Abends fällt die Wahl auf ein vietnamesisches Restaurant. Zur gewohnt frühen Abendstunde entern wir das Quan Com in der Wendl-Dietrich-Straße 4. Nach kürzester Zeit ist fast jeder Tisch besetzt – und fast jeder Tisch hat Kinder dabei. Prima, zufällig ein kinderfreundliches Restaurant erwischt, das wird gut! Anfangs rümpfen die Kinder allerdings die Nase, hier wird mit viel Koriander verfeinert. Dann lassen sie sich aber doch vom sehr, sehr guten, frischen Essen überzeugen und finden Geschmack an meinen knusprigen Frühlingsrollen. Der liebevoll geschnitzte Rohkost-Salat mit dem fruchtigen Limettendressing bleibt einsam für mich zurück. Papa Daniel erfreut sich an seiner scharfen „Nummer 87“ – gebratene Riesengarnelen, serviert in einer ganzen Kokosnuss.
Sonntag – Pfia de!
Die anderen Hotelgäste haben Glück. Es gießt in Strömen und das morgendliche Freudengeheul beginnt aufgrund fehlender Sonnenstrahlen etwas später. Das Frühstücksbüffet empfängt uns wieder mit all seinen kleinen „Schmankerln“. Von Mini-Weißwürstchen und Brezn über Salate und Joghurts bis hin zu frisch zubereiteten Eierspeisen fehlt es an nichts. Angesichts des starken Regens canceln wir all unsere Pläne für den Tag und beschließen, früher zum Flughafen zu fahren. Dort gibt es ja schließlich auch immer viel zu sehen. Ein unkomplizierter Check Out, ein kurzes „Pfia de“ und dann finden wir uns auch schon in der S-Bahn zum Flughafen wieder. Auf dem Flughafen werden wir beim Flanieren überrascht: Zwischen den beiden Terminals entdecken wir ein Lufthansa-Kinderland! War das schon immer da? Keine Ahnung, früher hatten wir keine Kinder… Die Mädels sind froh, ins Spieleparadies abdampfen zu können. Wir genießen die verbleibende Zeit in trauter Zweisamkeit bei einem Cappuccino, bevor wir alle zusammen wieder gen Heimat schweben. Servus, Weltstadt mit Herz!
Die Adressen:
Hotel arcona LIVING München: muenchen.arcona.de
Restaurant Maharaja: www.indisches-restaurant-muenchen.com
Viktualienmarkt: www.viktualienmarkt-muenchen.de
Schrannenhalle am Viktualienmarkt: www.schrannenhalle.de
Suppenküche auf dem Viktualienmarkt: www.muenchner-suppenkueche.de
Vietnamesisches Restaurant Quan Com: www.quan-com.de
Kinderland auf dem Münchner Flughafen: http://www.munich-airport.de/kinderland
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