- Familien-Benefizkonzert am 24.11 zugunsten des Klinikums Dritter Orden München-Nymphenburg
- Vorlesemonitor 2024: Jedem dritten Kind fehlen prägende Vorleseerfahrungen
- Kuschelig weich und strapazierfähig: Babytragen und -wippen von BabyBjörn in neuem „Look and Feel“
- Weltstillwoche 2024: Stillfreundliche Strukturen. Für alle!
- Euer Rundum-Sorglos-Paket! Near2Me DLX 3in1: Neues Graco Kinderwagen-Trio
- ENGEL im neuen Look
Fremdeln bei Familienfesten: Wenn Familienfeiern schwierig werden
Menschen ziehen ihre Kinder seit Jahrtausenden in der Gruppe groß – aber unsere Kinder wollen an Familienfesten partout nicht bei ihrer Tante auf den Arm? Auf der Spur eines unverständlichen Phänomens.
Es war als nette Familienfeier geplant und endete in einem Desaster: Die Tante vom kleinen Lars hatte sich so gefreut, ihren Neffen endlich wieder zu sehen. Aber das neun Monate alte Baby beginnt lauthals zu schreien, sobald sie ihn „mal kurz halten“ will. Er ist nicht zu beruhigen und reckt die kleinen Ärmchen nach Mama. Und das, obwohl man ihn noch vor vier Wochen lächelnd in jeden Arm geben konnte.
Mama ist genervt, Tante ist traurig, das Kind ist verstört. Nur der Entwicklungspsychologe sagt gelassen: Klar, das Baby fremdelt.
Fremdeln ist kein Erziehungsfehler
Manche Mütter können nicht mal mehr ins andere Zimmer oder alleine auf Toilette gehen, geschweige denn duschen, ohne dass ihr Baby in Panik ausbricht. Bei manchen Kindern dauert die Fremdelphase bis zur Mitte des dritten Lebensjahres. Spätestens jetzt fragen sich viele Eltern, ob sie es nicht doch an falscher Erziehung liegt, auch wenn die Experten sagen, dass das durchaus im Rahmen des Normalen liegt.
Aber warum fremdeln unsere Kinder, wenn es doch oft unpraktisch und teilweise frustrierend ist? Die Entwicklungspsychologen erklären: Mit etwa fünf bis sechs Monaten beginnen Babys zu fremdeln, mit acht Monaten ist die Reaktion bei manchen Kindern so stark ausgeprägt, dass sie eine handfeste Panikreaktion zeigen. Sie „kleben“ geradezu an Mama oder Papa, zeigen sich anderen gegenüber abweisend, weinen und schreien oder zeigen sich von ihrer schlechtesten Seite, wenn andere Personen anwesend sind.
Auch Babys bei Naturvölkern fremdeln
Die gute Nachricht: Es liegt nicht an uns. Babys aller Kulturen „fremdeln“, mehr oder weniger. Je nach Temperament länger oder kürzer, stärker oder weniger stark, aber es gehört zum Aufwachsen dazu.
Fremdeln ist wahrscheinlich eine Art Sicherheitsgurt der Evolution: Betrachten wir den Zeitpunkt, wann Kinder fremdeln, sehen wir, dass es das Alter ist, wenn deutsche Kinder anfangen, sich zu drehen, manche vielleicht sogar schon erste Krabbelversuche unternehmen.
Fremdeln als Sicherheitsgurt der Evolution
Spätestens mit dem achten Monat dürften viele Babys theoretisch in der Lage sein, sich von Mama wegzubewegen – und zwar heimlich still und leise. Das Kind setzt sich damit verschiedenen Gefahren aus: Es könnte etwas essen, das giftig ist, irgendwo herunterfallen oder an einen gefährlichen Menschen geraten. Renz-Polster summiert hier, dass die Kinder in diesem Alter daher Angst vor Neuem, Höhenangst und Trennungsangst entwickeln – alles Schutzmechanismen für einen kleinen Homo sapiens, der schon alles Mögliche kann, aber noch nicht alles weiß[1].
Mein Kind fremdelt – was tun?
Wenn Kinder fremdeln, hat es also immer einen Grund. Wir können als Eltern gelassener damit umgehen:
Schritt 1: Machen Sie sich klar, dass die Angst echt ist – Babys lügen nicht. Nehmen Sie ihr Kind immer auf den Arm und in den Schutz. Vermeiden Sie bei sich und anderen Kommentare wie „Ist doch alles gut, reg dich nicht so auf“ die das Gefühl des Kindes abwerten. Erklären Sie Oma, es sei ähnlich wie Höhenangst eine Angst, die man nicht einfach durch „Erziehung“ abstellen kann.
Schritt 2: Erinnern Sie sich und andere daran, dass es eigentlich ein gutes Zeichen ist: Ihr Kind macht gerade einen wichtigen Entwicklungsschritt. Es unterscheidet zwischen Bekannten und Unbekanntem und macht sich bereit, seine Umgebung zu erobern.
Schritt 3: Erklären Sie Freunden und Verwandten, wie man sich dem Kind nähern kann: Sanft, langsam, leise. Manchmal „tauen“ die Kinder auf, wenn man sie ganz in Ruhe lässt und beginnen dann selbst eine Annährung.
Es gilt der Grundsatz: Befriedigte Bedürfnisse verschwinden, Phasen gehen vorbei. Wenn die Kinder uns in dieser Phase verstärkt brauchen, können wir dem unverzagt nachgeben. Umso sicherer kann das Kind hinterher seinen nächsten Entwicklungsschritt angehen.
Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für Map-Darstellung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.