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Die Suche nach dem richtigen Kindergarten
Wie findet man ihn, den richtigen Kindergarten? Wie trifft man eine der ersten „großen“ Entscheidungen für sein Kind? Das sind schwierige Fragen, die für viele Eltern eine Herausforderung darstellen. Wir geben Tipps:
Verschiedene Ansätze
Heutzutage sind die pädagogischen Ansätze in den Kindergärten vielfältig, anspruchsvoll und auf die bestmögliche Förderung der Kinder ausgelegt. Deshalb heißt es in erster Linie: Entspannen Sie sich! Auch wenn die Entscheidung für den richtigen Kindergarten schwer fällt, ist es fast unmöglich, hier einen gravierenden Fehler zu machen.
Verschiedene Träger und Größen
Die Verwaltung eines Kindergartens übernimmt ein sogenannter Träger (Gemeinde, Vereine, private Träger, Kirchen), der die Verantwortung inne hat und über das pädagogische Konzept entscheidet. Alle Einrichtungen müssen sich an einem gesetzlichen „Bildungs- und Erziehungsplan“ orientieren, der auch Vorschriften zu Räumlichkeiten und dem Betreuerschlüssel beinhaltet. Die Größe der Kindertagesstätten variiert stark, vom kleinen Dorf-Kindergarten mit 15 Kindern bis hin zu Einrichtungen mit 200 oder mehr Kindern ist alles möglich.
Verschiedene Konzepte
Solange das Konzept den gesetzlichen Vorgaben entspricht und in sich schlüssig ist, ist es von Seiten des Staates auch erlaubt. Das führt in der Praxis wiederum zu vielen Mischformen, die die Orientierung im Kita-Dschungel erschweren. Da hilft nur eins: Besuchen Sie die Kindergärten, die in die engere Auswahl kommen und lassen Sie sich die Bildungs- und Entwicklungsstrategie erklären.
Montessori und Waldorf: Diese beiden Namen werden wohl allen Eltern bei der Kita-Suche über den Weg laufen. Dahinter verbergen sich zwei alternative Konzepte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Kindern Persönlichkeit und Bildung mit auf den Lebensweg zu geben, statt sie „nur zu betreuen“.
Ein Überblick
Montessori-Pädagogik (nach der italienischen Ärztin Maria Montessori, 1870–1952)
In einem Montessori-Kindergarten stellen Erzieher(innen) keine Führungspersonen dar, sondern aktive Helfer und Begleiter. Das Kind steht mit seiner Individualität im Mittelpunkt, wird zum selbstständigen Handeln und Ausprobieren ermutigt und darf seinen eigenen Rhythmus ausleben. „Hilf mir, es selbst zu tun“ ist das Motto hinter diesem Konzept.
Waldorfpädagogik (nach dem Doktor der Philosophie Rudolf Steiner, 1861–1925)
Im Vordergrund steht ein stets gleichmäßiger Tagesablauf mit einer starken Bindung an die Natur, der den Kindern Stabilität und Geborgenheit vermitteln soll. Die Erzieher(innen) fungieren hier als Vorbilder, deren Werte und Verhaltensweisen nachgeahmt werden. Während bei anderen Konzepten beim Wechsel in die nächste Kita-Gruppe oft auch die Bezugspersonen wechseln, bleiben sie in einem Waldorf-Kindergarten meist über Jahre hinweg gleich.
Waldkindergarten
Ein Waldkindergarten ist ein Paradies für Bewegungsfanatiker und kleine Entdecker. Der Alltag spielt sich bei jedem Wetter überwiegend außerhalb geschlossener Räume ab. Im Matsch spielen, verstecken, auf Bäume klettern und mit Naturmaterialien basteln gehört zum ständigen Programm. Nur bei besonders schlechten Witterungsbedingungen ziehen sich die eher kleinen Gruppen in eine Schutzhütte o.ä. zurück. Durch den Verzicht auf handelsübliches Spielzeug erlernen die Kinder ganz selbstverständlich die Wechselwirkungen von Mensch und Natur.
Kindergarten mit situationsorientiertem Ansatz
In einem Kindergarten mit situationsorientiertem Ansatz sind die Kinder sehr stark in die Planung von Projekten einbezogen. Im „Lernen an realen Situationen“ werden von den Kindern aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen Alltagssituationen vorgeschlagen, aufgriffen und erarbeitet. Die Kinder lernen, ihre Meinung zu äußern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Ein Projekt kann zwischen drei und neun Monaten dauern, je nach Interesse der Kinder.
Kindergarten mit individuellem Schwerpunkt
Kindergärten können ihren Fokus auch auf einzelne Schwerpunkte legen. Das sind zum Beispiel Bewegungs-Kindergärten, bei denen Bewegung und Wahrnehmung das Konzept bestimmen, Sprach-Kindergärten, die die sprachliche und fremdsprachliche Entwicklung fördern oder Musik-Kindergärten, die großen Wert auf die musikalische Frühförderung legen.
Dorf-Kindergarten
Ein Dorf-Kindergarten benötigt selbstverständlich ebenfalls ein festgeschriebenes Konzept. Meist folgen diese Kindertagesstätten aber einfachen, klar strukturierten und von den Jahreszeiten bestimmten Tagesabläufen. Kleine Kindergruppen und eingeschränkte Öffnungszeiten lassen oftmals keinen Spielraum für sehr spezielle pädagogische Ziele. Dafür wachsen die Kinder bodenständig und naturverbunden auf.
Tagesmutter
Eine Tagesmutter kann eine gute Alternative zu einem Kindergarten sein. Entsprechende Qualifikationen und eine staatliche Prüfung sind für Tagesmütter Pflicht. Oft sind Tagesmütter auf Kinder zwischen 0 und 3 Jahren spezialisiert, können aber durchaus auch Kinder im Vorschulalter betreuen. Die Gruppenstärke beträgt maximal fünf Kinder und die Räumlichkeiten befinden sich im privaten Haus der Tagesmutter. Wer eine familiäre, heimelige Betreuungssituation für sein Kind sucht, sollte diese Möglichkeit in Betracht ziehen.
Lesen Sie hier ein interessantes Interview mit dem bekannten Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Malte Mienert zum Thema freies Spielen und verschiedene pädagogische Kita Konzepte.
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