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Ausrottung von Polio, Masern und Röteln – wo stehen wir?
Die Bemühungen von weltweiten Impfprogrammen zeigten in den letzten 50 Jahren bereits wichtige Erfolge. So konnten die Pocken, eine Krankheit für die es bis heute keine Heilung gibt und die in 30 Prozent der Fälle tödlich verlief, im Jahr 1980 auf der gesamten Welt für ausgerottet erklärt werden. Infektionskrankheiten lassen sich durch Impfungen wirkungsvoll eliminieren, wenn der Mensch der einzige Überträger ist und es keine tierischen Reservoire gibt. Dies ist ein enormer Gewinn für die Bevölkerung weltweit.
Aktuell verfolgt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ziel, Polio, Masern und Röteln weltweit auszulöschen. Alle drei Krankheiten betreffen nur den Menschen, könnten also durch flächendeckende Impfung ausgerottet werden.
Die WHO hatte gehofft, bereits 2015 das Ende der Masern in Europa verkünden zu können. Dies wurde allerdings nicht erreicht. Im Folgenden die Situation in verschiedenen europäischen Ländern, inklusive Deutschland, im Vergleich:
Masern
- Weltweit: Laut Schätzung der WHO gehören Masern weltweit zu den führenden Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Alle Regionen der WHO haben sich zum neuen Ziel gesetzt, Masern spätestens bis zum Jahr 2020 zu eliminieren. Der amerikanische Kontinent wurde im September 2016 offiziell frei von Masern erklärt.
- Europa: Für das Jahr 2016 berichtete die WHO im Rahmen der Europäischen Impfwoche von einer Unterbrechung der Übertragung der endemischen Masern in 37 von 53 Ländern der Europäischen Region. Als besiegt gelten die Masern momentan in den skandinavischen Ländern sowie Albanien, Slowenien, Portugal, Ungarn und weiteren.
Trotz dieser Erfolge werden im europäischen Raum allerdings noch regelmäßig große Ausbrüche gemeldet; 2015 waren es 30.762 Fälle, der Großteil davon (fast 18.000) in Kirgisistan. In Kasachstan und Bosnien-Herzegowina, aber auch Deutschland wurden 2015 Epidemien mit jeweils über 2000 Erkrankungsfällen verzeichnet.
- Deutschland gehört aktuell zu den 14 verbleibenden Ländern, in denen die Masern noch heimisch sind. Grund hierfür sind zu geringe Impfraten – anstelle der für eine Ausrottung notwendigen Durchimpfungsraten von über 95 % für zwei Impfungen liegt die Impfquote in Deutschland für zwei Masern-Impfungen nur bei 73,7 %. Im Alter von 24 Monaten waren nach neuen Auswertungen bundesweit 150.000 Kinder des Jahrgangs 2013 nicht vollständig und weitere 28.000 Kinder gar nicht gegen Masern geimpft. Problemregionen finden sich bevorzugt in Ballungsräumen. In Dresden, Hamburg, Köln, Leipzig und München hatten im Alter von 24 Monaten jeweils zwischen 2.000 und 4.100 Kinder des Jahrgangs 2013 keinen ausreichenden Masern-Impfschutz, in Berlin sogar 7.300. Dies führte in den Jahren 2014/2015 zu einem größeren Ausbruch mit 2.461 gemeldeten Fällen.2
Die Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung. Schon bei kurzem Kontakt mit einem Infizierten löst das Masernvirus bei 95 % der ungeschützten Personen eine Infektion aus (Abb. 1). Masern können schwere Komplikationen wie Lungenentzündung und Enzephalitis nach sich ziehen (Abb. 2). Die Masern lassen sich nur symptomatisch behandeln, der wirksamste Schutz ist die Impfung. Die erste Masernimpfung wird für den Altersbereich von 11 bis 14 Monaten empfohlen, die zweite Impfung für 15 bis 23 Monate alte Kinder. Die Nachholung der Impfung mit zwei Dosen ist bis zum 18. Lebensjahr empfohlen. Erwachsene der Geburtsjahrgänge nach 1970, die in der Kindheit nicht oder nur einmal geimpft wurden bzw. deren Impfstatus unklar ist, sollten einmalig eine Nachholimpfung erhalten.
Abb. 1: Masern sind hochinfektiös: 95 % aller ungeimpften Menschen stecken sich bei Kontakt mit einem Infizierten an
Abb. 2: Infografik Masernkomplikationen
Röteln
- Weltweit: Das Rötelnvirus ist global endemisch verbreitet. In Personengruppen, in denen nicht geimpft wird, erfolgen 80 bis 90 Prozent der Infektionen im Kindesalter. In gemäßigten Klimazonen wird im Frühjahr die höchste Erkrankungshäufigkeit be-obachtet.
- Europa: In 35 von 53 europäischen Ländern wurde durch flächendeckende Impfungen die Übertragungskette von Röteln im Jahr 2016 erfolgreich unterbrochen. Der überwiegende Anteil aktueller Fälle tritt seit 2.000 in Rumänien, in der Ukraine und in Polen auf. In 16 Ländern gilt das Rötelnvirus weiterhin als endemisch.
- Deutschland: Auch bei Röteln ist Deutschland unter den Ländern, in denen das Virus noch verbreitet ist. Im Vergleich zu Ländern wie Finnland, Schweden oder den USA, die der Elimination der Röteln nahe sind, gibt es in Deutschland noch ungeimpfte Frauen im gebärfähigen Alter sowie potentielle Überträger: 2016 wurden 28, 2015 21 Röteln-Fälle gemeldet. Allerdings wird von einer höheren Dunkelziffer ausgegangen, da die Meldepflicht erst seit 2013 besteht und davon ausgegangen wird, dass aktuell nur Fälle mit besonders schwerem Verlauf gemeldet werden.2
Die Röteln sind eine Viruserkrankung und, wie die Masern, extrem ansteckend. Bei Kindern verlaufen Röteln meist harmlos und ernste Verläufe mit Hirnhautentzündungen sind selten.
Dagegen kann es zu Komplikationen kommen, wenn Schwangere infiziert werden (Abb. 3). Mögliche Folgen sind Fehlgeburten oder Folgeschäden für das Ungeborene wie geistige Behinderungen oder Organmissbildungen. Röteln unterliegen der Meldepflicht. Sie werden durch Husten und Niesen verbreitet. Die zweimalige Impfung mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln wird in Deutschland für alle Kinder ab dem zwölften Lebensmonat und alle Frauen im gebärfähigen Alter ohne Impfung empfohlen.
Abb. 3: Infografik mögliche Folgen einer Rötelnerkrankung in der Schwangerschaft
Polio
Die Kinderlähmung wird durch das Poliomyelitisvirus hervorgerufen. Polio kann, bei Befall von Gehirn und Rückenmark, in wenigen Stunden zu vollständiger Lähmung führen. Bei Beteiligung der Atemmuskulatur kann sie tödlich verlaufen. Polio kann nur symptomatisch behandelt werden.
- Weltweit: Der Kampf zur globalen Ausrottung der Poliomyelitis, PolioPlus, wird in Zusammenarbeit mit der WHO, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), den Gesundheitsbehörden der USA (CDC) und den nationalen Gesundheitsministerien durchgeführt. Im Jahr 2016 wurden weltweit nur noch 37 Polio-Fälle in den Endemie-Ländern Afghanistan, Pakistan und Nigeria gemeldet.
- Europa: Nach jahrzehntelangen Impfkampagnen gilt die Kinderlähmung in Europa als ausgerottet. Es traten lediglich vereinzelte Fälle von Vakzine-abgeleitetem Poliovirus auf: Die WHO bestätigte zwei Fälle 2015 in der Ukraine. Es bestand ein hohes Risiko, dass sich die Krankheit in diesem Land verbreitet, da dort die Impfquoten seit 2009 stark gesunken sind.8
Deutschland: In Deutschland erfolgte die letzte Ansteckung mit Polio 1990.
1 http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0019/216244/RC63-Fact-sheet-Measles-and-rubella-elimination-Ger.pdf?ua=1
2 www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2017/Ausgaben/01_17.pdf?__blob=publicationFile
3 www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/330917/5th-RVC-meeting-report.pdf?ua=1
4 Analysen von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) (Stand: Dezember 2016). Epidemiologisches Bulletin des Robert-Koch Instituts, 5. Januar 2017/ Nr. 1
5 www.rki.de/DE/Content/InfAZ/R/Roeteln/BGBL_09_2013_Hotspot.pdf?__blob=publicationFile
6 Epidemiologisches Bulletin 03/2017, www.rki.de
7 Polio Global Eradication Initiative, www.polioeradication.org
8 www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/38/Art_01.html
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