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Zahnpflege und Zahnen
Im Interview mit Dr. C. H. Finke Kinderzahnmedizin Charité
Dr. C. H. Finke, Kinderzahnmediziner der Charité, im ausführlichen und sehr interessanten Interview mit Sandra Thumm von schwangerinmeinerstadt.de.
Dr. Finke – wir möchten ausführlich über das Thema Zähneputzen ab dem ersten Zahn informieren – was ist da das wichtigste?
Ich denke, Ihre Zielgruppe ist bereits sehr akribisch und fürsorglich, was das Zähneputzen angeht. Selbstverständlich sollten die Zähne ab dem ersten Zahn gepflegt werden. Abgesehen von den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde möchte ich auf zwei Aspekte hinweisen zum Thema Zahnpasta und Fluorid.
Zahnpasta kann durch das Verschlucken für Säuglinge und Kleinkinder schädlich sein. Sie enthält viele Inhaltsstoffe, von denen wir nicht wissen, wie sie bei Aufnahme in den Organismus verstoffwechselt oder ob und wie sie wieder ausgeschieden werden.
Es sind dies: Putzkörper, Tenside, Konservierungsstoffe, Feuchthalte-, Entmischungs- und Bleichmittel. Man fragt sich, können die Hersteller diese kritischen Substanzen nicht weglassen. Leider funktioniert das nicht, weil jede dieser Substanzen zum Gelingen der Funktion „Zahnpasta“ notwendig ist. Wenn man von dem Standpunkt der DGZMK Empfehlung ausgeht, erleichtert die Anwendung von Zahnpasta die Effektivität einer Mundhygienemaßnahme sehr. Möchte man nun aber die oben genannten Substanzen vermeiden, so ist das Putzen nur mit Wasser zu empfehlen. Der Aufwand ist ungleich größer, aber das Kleinkind wird nicht mit den vielfältigen Inhaltsstoffen der Zahncreme konfrontiert. Der Nutzen der Fluoridierung ist unstrittig, deswegen sollte Fluorid in Tablettenform gegeben – am besten in Kombination mit Vitamin D – werden. Das sichert eine genaue Dosierung und wenn man die Tablette halbiert für morgens und abends und sie dann noch lutschen lässt, ist auch der lokalen Anwendung der Weg bereitet. Eltern sollten sich von ihrem Kinderarzt/Zahnarzt beraten lassen.
Wie oft sollte ab dem 1. Zahn geputzt werden und was ist zu beachten?
Eine gründliche Reinigung mit einem Läppchen, Q-Tipp oder einer Fingerzahnbürste einmal am Tag ist ausreichend.
Müssen reinen Stillbabys auch die Zähne geputzt werden oder ist das nicht nötig?
Das ist sicherlich nötig, da Muttermilch sehr zuckerhaltig ist. Wichtig ist auch, sich selbst und das Kind früh an die Routine des Zähneputzens zu gewöhnen. Viele Parameter spielen bei der Zahnpflege eine Rolle, zum Beispiel ob die Eltern kariesfrei sind, da Karies schnell im täglichen Miteinander übertragen werden kann. Natürlich bedeutet das nicht, dass die Mütter nun anfangen sollen, einen Mundschutz zu tragen, wenn Sie ihrem Kind nahe sind. Man sollte sich nur auch der eigenen Zahnpflege bewusst sein und mit gutem Beispiel vorangehen.
Welche Punkte sind Ihnen noch wichtig?
Ein wichtiges Thema ist Fluorid. Die Aufnahme von Fluorid vom ersten Zahn an ist sehr empfehlenswert. Die Fluoridierung der Babies und Kleinkinder sollte nicht über das Kochsalz erfolgen, da sie salzarm ernährt werden sollen. Die Kopplung der Fluoridierung an den Salzkonsum beinhaltet Dosierungsprobleme. Es gibt Menschen, die in einem Restaurant – ohne zu kosten – den Salzstreuer in der Hand haben, und es gibt Menschen, die sich salzarm ernähren oder es müssen, dazu gehören Kleinkinder.
Gerne stelle ich Ihnen noch ein paar Fragen zum Zähneputzen an sich.
Wie geht man damit um, wenn Kinder sich gegen das Zähneputzen wehren?
Das hängt selbstverständlich vom Kind ab. Zwingen macht ein ungutes Gefühl, da das für Kind und Eltern keine Freude bereitet. Spielerisch sollte man damit umgehen und einen Weg finden, den Kindern Freude am Zähneputzen zu vermitteln. Die eigene Freude ist bei diesem Vorgehen besonders wichtig. Aber wenn alle eben genannten Versuche scheitern, dann ist leider der Zwang doch erforderlich und sinnvoll.
Wie lange sollte man bei den Kindern nachputzen?
Nachputzen sollten Sie sehr lange – im Grunde bis Ihr Kind genauso gut putzen kann wie Sie selbst. Das kann durchaus erst mit 11 oder 12 Jahren der Fall sein.
Wann sollte man das erste Mal zum Zahnarzt?
Mit 1,5 Jahren sollten Sie den ersten Zahnarztbesuch planen, damit das Kind sich mit den Zahnarztbesuchen vertraut macht und der Zahnarzt einen Blick auf die vorhandenen Milchzähne werfen kann, ob die Zahnung zeitgemäß ist, ob die Zahnreinigung gründlich ist etc.. Wichtig ist, dass Sie dem Zahnarzt viele Fragen stellen. Lassen Sie eine Ernährungs-Anamnese machen. Gibt es etwas, was ich als Elternteil falsch mache oder besser machen könnte? Der Zahnarztbesuch gilt vor allem der Reflektion.
Wie sollte man mit Angst vor dem Zahnarzt umgehen, und was halten Sie von der Kinderliteratur zum Thema Zahnarzt?
Eltern sollten vermeiden, ihrerseits Angst zu erzeugen, indem Sie dem Kind sagen: Das ist nicht schlimm, das tut nicht weh. Meist sind diese Hinweise genau die, die das Gegenteil bewirken. Solange die Kinder beim Zahnarzt keine schlechte Erfahrung gemacht haben, haben sie auch keine Angst vor dem Zahnarztbesuch. Hier sind gute Pflege und regelmäßige Besuche das richtige Rezept. Es gibt viele gute Kinderbücher zum Thema Zahnarzt und Pflege. Das einzige, worauf man vielleicht achten sollte, ist, dass Kinder nicht Mitleid mit Karius und Baktus empfinden, wenn der Zahnarzt sie vertreibt.
Abschließend würde ich gerne noch etwas über das Zahnen erfahren:
Gibt es hier Tipps? Was sollte man anwenden, um den Kindern das Zahnen zu erleichtern? Und wieso tritt oft Fieber im Zusammenhang mit Zahnen auf?
Beim Zahnen gibt es einige Weisheiten, die so nicht ganz korrekt sind. Zum Beispiel bekommt das Kind nicht Fieber, weil es zahnt, sondern das Fieber beflügelt das Zahnen. Es unterstützt die Zähne beim Durchbrechen durch die Gefäßerweiterung. Auch ist Zahnen nicht schmerzhaft, zeigt zumindest die Forschung mit Hilfe von EEG Studien, und bekanntlich ist auch der Durchbruch der bleibenden Zähne überhaupt nicht unangenehm. In 90 % der Fälle ist es ein Jucken und kein Schmerz. Daher wollen die Kinder auch ständig auf etwas rumbeißen.
Sie sollten auf zahnschmerzlindernde Mittel verzichten, die Gefahr des Verschluckens ist in der Regel größer als die Linderung des nicht vorhandenen Schmerzes.
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