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Stillen
„Muttermilch ist das Beste für Ihr Kind!“ – Das sagen sogar die großen Muttermilch-Ersatznahrungs-Hersteller in Ihren Werbeslogans. Zwar mit einem anderen Hintergrund, aber es stimmt. Punkt.
Muttermilch enthält neben vielen nährenden Inhaltsstoffen wie Kohlenhydraten, Fetten und Eiweiß auch lebenswichtige Abwehrstoffe, Immunglobuline und Bakterien, die für die körperliche, seelische und geistige Entwicklung eines Kindes von großer Bedeutung sind.
Stillen oder nicht?
Schon in der Schwangerschaft sollten sich Frauen mit der Frage auseinandersetzen, ob sie stillen möchten oder nicht. Denn es gibt nur die Möglichkeit „Ja“ oder „Nein“. Es gibt kein „ein bisschen Stillen“. Das macht der Körper auf Dauer nicht mit und ist wesentlich anstrengender für Mutter und Kind als eine klare Entscheidung.
Das Hormon Prolaktin
Mit Beginn der Schwangerschaft und den daraus resultierenden hormonellen Veränderungen beginnt der weibliche Körper mit der Bildung des Hormons Prolaktin, das für die Milchproduktion zuständig ist. Daher kann es unter Umständen auch sein, dass sie schon während der Schwangerschaft den einen oder anderen Milchtropfen aus der Brust bemerken. Dies ist zweifelsohne ein gutes Zeichen, dass der Körper richtig arbeitet, machen Sie sich also darum keine Gedanken.
Der Prolaktin-Spiegel ist in der Schwangerschaft noch sehr gering und wird erst so richtig aktiv, wenn das Kind das allererste Mal nach der Geburt (am besten noch in den ersten zwei Stunden im Kreißsaal) an der mütterlichen Brust genuckelt und gesaugt hat.
Die Milchproduktion
Etwa nach 2–4 Tagen dann wird die Milchproduktion dann so richtig angekurbelt und Sie dürfen mit dem sogenannten „Milcheinschuss“ rechnen. Nach einem Kaiserschnitt kann dies auch durchaus erst nach 5 Tagen erfolgen. Der Milcheinschuss äußert sich häufig mit einer prallen, heißen, mitunter auch geröteten und leicht schmerzenden Brust.
Diese Symptome können 24–36 Stunden anhalten, bevor sich die Brust an den veränderten Füllungszustand gewöhnt hat. In dieser Zeit ist es ganz wichtig, das Kind regelmäßig anzulegen, um die Brust zum einen zu erleichtern und natürlich, damit Ihr Baby die Muttermilch genießen kann und von Anfang an von ihr profitieren kann.
Verschiedene Stillpositionen
Übrigens: In den Tagen, in der sich der Milcheinschuss noch nicht bemerkbar gemacht hat, ist es auch immens wichtig, ihr Kind regelmäßig in verschiedenen Stillpositionen an die Brust anzulegen. Hierbei bekommt ihr Kind das sehr, sehr wichtige Kolostrum – auch Vormilch genannt.
Dies ist zwar nicht sehr magenfüllend, jedoch wahnsinnig reichhaltig an Abwehrstoffen. Das Baby hat ein sehr gutes Polster aus dem Bauch mitbekommen und kann ohne Probleme 48–72 Stunden ohne Nahrung auskommen. Bis zu 10 % des Geburtsgewichts darf ein Kind nach der Geburt verlieren.
Holen Sie sich Unterstützung
Holen Sie sich in den ersten Tagen nach der Geburt Hilfe bei den Hebammen und Krankenschwestern auf der Wochenstation. Diese sind speziell dafür da, um Ihnen und Ihrem Kind den Start ins Still-Leben zu erleichtern. Wenn sie dann zu Hause sind, übernimmt Ihre persönliche Hebamme dann den Part der Ansprechpartnerin rund um alle Stillfragen. Versuchen Sie, wenn möglich, auch schon gegen Ende der Schwangerschaft einen Termin für ein Stillgespräch mit Ihrer Hebamme zu vereinbaren, damit Sie optimal auf die ersten Tage und alle Eventualitäten vorbereitet sind, vielleicht schon einige Stillpositionen kennengelernt haben und diese Zeit entspannt angehen können.
Still-Dauer
Die WHO empfiehlt eine Dauer von 6 Monaten, in der das Kind voll gestillt werden, also ausschließlich nur von Muttermilch ernährt werden sollte. Wichtig ist auf jeden Fall: Nehmen Sie sich immer Zeit zum Stillen. Stillen ist nicht nur rein für die Ernährung des Kindes von Bedeutung, sondern ist auch mit körperlicher Nähe und Liebe verbunden. Das Stillen soll von beiden Seiten genossen werden. Selbst, wenn der Start am Anfang etwas holprig verlaufen kann…
Lassen Sie sich übrigens nicht von unterschiedlich ausgeprägten Brustgrößen oder Brustwarzenformen verunsichern. Für fast alle Eigenarten gibt es Hilfsmittel, wie z.B. Stillhütchen, deren Anwendung Sie gerne mit Ihrer Hebamme oder den Schwestern in der Klinik besprechen können. Dort wird auch individuell geschaut, ob es überhaupt nötig ist, dieses kleines Silikonhütchen einzusetzen.
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