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Wassergeburt

fotolia_27808911_xs_314x209.jpg.pagespeed.ce.Ws4BrGVl4F.jpgWenn man sich die einschlägigen TV-Formate anschaut, sieht man zumeist leider entweder nur Kaiserschnitt-Geburten oder Geburten, die auf dem Rücken im Bett stattfinden.

Das hat dort wahrscheinlich eher private Gründe und mit der Wahrung der Intimsphäre zu tun, vermittelt dem Zuschauer jedoch, dass das die gängigen Geburtspositionen sind. Selten sieht man Frauen zum Beispiel am Seil stehend oder in der Badewanne.

Dabei hat die werdende Mutter so viele Möglichkeiten, wie sie ihr Kind gebären möchte. Viele Frauen kommen zu mir in den Kreißsaal oder fragen mich bei einer Schwangerenvorsorge, ob denn auch eine Geburt in der Badewanne möglich sei.

Warmes Wasser ist schmerzlindern

Ja, liebe Frauen, das ist sogar sehr gerne möglich. Das Hebammenherz schlägt immer etwas höher, wenn eine Schwangere von selbst den Wunsch äußert, nicht unbedingt im Bett zu liegen und die Geburt passiv zu erleben. Allerdings sollten Sie sich vorab informieren, was es heißt, das Baby im Wasser zu bekommen. Warmes Wasser hat den Vorteil, schmerzlindernd zu wirken und wird während der Geburt auch gerne mal für die Entspannung genutzt. Das kann für den Geburtsfortschritt nur positiv sein, denn nur eine entspannte Frau kann auch loslassen und das, was da mit ihrem Körper passiert, geschehen lassen.

Von der Badewanne in die Gebärwanne

Allerdings werden Sie nicht während der ganzen Zeit in der Badewanne sein. Wenn Sie sich für eine Wassergeburt entschieden haben und dies auch während den Wehen noch wollen, dürfen Sie sicherlich zwischendurch immer mal wieder zur Entspannung in die Badewanne. Wenn die Hebamme dann aber festgestellt hat, dass der Muttermund vollständig geöffnet ist, läutet sie den Endspurt ein und Sie dürfen endgültig in die Gebärwanne steigen.

Dort verbringen Sie die letzten Wehen und schieben ihr Baby in eine zunächst bekannte Umgebung – nämlich nass und warm. Dann darf das Baby an der Nabelschnur gerne noch ein paar Sekunden unter Wasser bleiben, bis Sie sich Ihren Nachwuchs selbst langsam und vorsichtig auf die Brust holen dürfen. Irgendwann wird das Kind abgenabelt und dann heißt es auch schon wieder „Wanne verlassen“. Denn zur Geburt des Mutterkuchens sollten Sie unbedingt „an Land“ sein.

Erstens ist die Geburt für den weiblichen Körper so anstrengend, dass es zu Kreislaufbeschwerden kommen kann, wenn Sie über eine längere Zeit im warmen Wasser sind und zweitens ist es wichtig zu beurteilen, wie viel Blut Sie zur Nachgeburt verlieren, denn auch ihre Gebärmuttermuskulatur ist erschöpft und es kann, nicht nur nach einer Wassergeburt, zu einer sogenannten atonischen Nachblutung kommen.

Das würde eine Notfallsituation bedeuten, weil Sie ungehindert viel Blut verlieren und Arzt und Hebamme zusehen müssen, dass sich Ihre Gebärmutter nochmal stark zusammenzieht und die Gefäße verschließt, die für diese starke Blutung verantwortlich sind, was in der Badewanne allerdings schlecht möglich ist.

Wassergeburt nur ohne PDA möglich

Weiterhin wäre eine Wassergeburt nur möglich, wenn Sie keine PDA benötigen. Sowohl etwaige taube Beine und die Tatsache, dass sie am Rücken eine Einstichstelle haben, durch die möglicherweise eine Infektion transportiert werden kann, machen dies zu einem absoluten Ausschlusskriterium.

Wenn alle Voraussetzungen also stimmen, Sie gesund und fit sind, trotz oder gerade wegen des Wehenschmerzes in die Badewanne möchten und in Kauf nehmen, dass Sie mit der Nabelschnur zwischen den Beinen kurz nach der Geburt wieder ins Kreißbett müssen, dann freut sich die Hebamme, wenn Sie den Wunsch äußern, ihr Kind im Wasser gebären zu wollen.
Wenn Sie nicht in die Wanne wollen, müssen Sie aber nicht zwangsläufig in der sogenannten „Maikäfer-Position“ ihr Baby bekommen. Diese Geburtsposition auf dem Rücken war zu den Zeiten unserer Eltern und Großeltern gängig und eine Frau wurde ganz schief angeschaut, wenn sie den Wunsch äußerte, aus dem Bett raus zu kommen.

Lesen Sie mehr über alle Geburtspositionen.


Verfasser/in: Simone Ludwig, Hebamme aus Berlin-Spandau von der Hebammenpraxis Rundherum. Weitere Informationen zum Profil finden Sie auf der Webseite der Hebammenpraxis Rundherum.


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