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Social Freezing oder wie kann ich meinen Kinderwunsch aufschieben?
Untersuchungen über die Gebärfähigkeit der Frau zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, mit zunehmendem Alter sinkt. Bei den 20- bis 25-jährigen Frauen liegt sie noch bei über 80 %, bei den 30- bis 35-Jährigen nur noch bei 50 %. Ab 40 bis 50 nähert sie sich rapide der Null, da es im Gegensatz zum Mann bei der Frau keine Wiedererneuerung der Keimzellen gibt und diese durch den natürlichen Alterungsprozess anfälliger werden.
1,4 Millionen deutsche Frauen ungewollt kinderlos
Insgesamt sind heute in Deutschland etwa 1,4 Millionen Frauen ungewollt kinderlos. Das ist nicht nur für die einzelne Frau ein Problem, sondern eines für unsere Gesellschaft. Könnte nur einem Teil dieser Frauen geholfen werden, hätten wir eine stattliche Zahl an Kindern mehr.
Das Problem liegt unter anderem auch daran, dass die Frauen heutzutage erst viel später ihren Kinderwunsch realisieren wollen oder können.
Unterschiedliche Gründe spielen dabei eine Rolle:
Durch den sozialen Wandel gibt es zunehmend mehr akademisch ausgebildete Frauen (etwa 1/4 aller jungen Frauen), die sich schon bei Abschluss ihres Studiums in der Nähe des kritischeren Alters befinden. Die Zeit verlängert sich dann nochmals, weil man verständlicherweise den Wunsch hat und auch die Notwendigkeit besteht, in das Berufsleben einzutreten und Erfahrung zu sammeln.
Allerdings sind für viele junge Frauen bis zur unbefristeten Anstellung noch einige Hürden, wie ein Volontariat, mehrere Praktika und befristete Anstellungen zu überwinden. Hat man dieses Privileg über manchmal mehrere Jahre mühsam erworben, möchte man natürlich nicht so schnell wieder darauf verzichten. Gerade in dieser beruflichen Phase ist ein Kind eher hinderlich. Doch damit verrinnt Zeit.
Problematisch ist neben der langen Ausbildungszeit heutzutage auch, einen adäquaten Partner zu finden, der bereit ist, die mit Kindern verbundenen Einschränkungen auf sich zu nehmen. Männer binden sich heutzutage viel später. Auch dies liegt vielfach am späten Eintritt ins Berufsleben.
Ein Problem kann auch sein, dass eine langjährige kinderlose Beziehung auseinander bricht und die Frau mit Kinderwunsch schon ein Alter erreicht hat, in dem eine Schwangerschaft zum echten Roulettspiel wird, wenn sie sich nur auf die Natur verlässt. Dies erst recht dann, wenn sie noch weitere Kinder haben möchte.
Auch für Frauen, deren Gebärfähigkeit durch beispielsweise Chemotherapie oder Bestrahlung reduziert ist, muss es einen Ausweg geben.
Daneben steigen auch noch die altersbedingten Risiken für das Kind: z.B. liegt das Risiko einer 40-Jährigen ein Kind mit Down-Syndrom zu gebären bei einem Prozent.
Eine von mehreren Lösungen (z.B. die künstliche Befruchtung, entweder durch die In-Vitro-Fertilisation, im Reagenzglas oder durch Injektion in die gerade entnommene Eizelle selbst, oder durch das Einbringen der Spermien an fruchtbaren Tagen in die Gebärmutter) bietet das so genannte „Social Freezing“ in Form des „Egg Freezing“ – „den Kinderwunsch auf Eis legen“.
zwei Methoden des EGG FREEZINGS
- (1) Die Eizellkonservierung
Mit der erstgenannten Methoden werden in einem relativ frühen Alter – normal wäre noch vor 30, ideal, gleich nach dem Schul- oder Studienabschluss- die noch jungen Eizellen entnommen und einer Schockeinfrierung mit anschließender Kältelagerung unterzogen.
Bei Entnahmen jenseits der 35 – was von den Ärzten allerdings schon als kritisch betrachtet wird – ist bereits ein Vorrat von 20 Eizellen anzulegen, von denen dann nur eine einzige sich mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einem Baby entwickeln wird. Bei einer 25- Jährigen wird noch aus jeder zweiten Eizelle ein Kind.
Erfahren Sie hier welche Schritte für die Eizellenkonservierung nötig sind
- (2) Eierstockgewebe-Konservierung (das Einfrieren eines Teils des Eierstocks)
Bei der Eierstockkonservierungsmethode wird ein Teil des Eierstocks, der bis zu etwa 9 Jahre lagerfähig ist, mit um die 5000 Eizellen entnommen und bei Bedarf in mehreren Tranchen wieder eingepflanzt. Der Vorteil liegt darin, dass dann in der Menopause wieder ganz normale Menstruationszyklen (mit Eisprung) eintreten.
Beschwerden des Klimakteriums können aufgehoben werden (Frauen verbringen ein Gutteil ihres Lebens im Klimakterium). Die Wiedereinpflanzung bewirkt eine natürliche Hormonersatztherapie mit entsprechender Revitalisierung des Sexualverhaltens, wobei allerdings die Nebenwirkungen noch unbekannt sind.
Erfahren Sie hier welche Schritte für die Eierstockgewebe-Konservierung nötig sind
Geschichte und Erfolgsraten
Ende der 80-iger Jahre hatte man das erste Mal die Einfriermethode der Eizellen angewandt.
Allerdings war dies damals ein Spiel mit ungewissem Ausgang, weil man nicht wusste, ob die Eizelle noch intakt war, da sich bei der damaligen Methode durch das relativ langsame Abkühlen Kristalle bilden konnten, die die Zelle zerstörten. Erst seit etwa 2 Jahren besitzt man eine Gefriermethode, die die Eizellen in einem Bruchteil einer Sekunde auf -196 Grad C° abkühlen und damit die Kristallbildung verhindert.
Die Erfolgsraten der Eizell- und Eierstockkonservierung liegen bei geschätzten 30 bis 40 %. Allerdings sind die Erfahrungen noch nicht sehr groß. Die geringe Zahl von etwa 30 Kindern, die weltweit beispielsweise nach dem Verfahren der Eierstockkonservierung gezeugt wurden, lassen noch keine gesicherten Erkenntnisse zu. Die Zahl der Reproduktionsmediziner, die diese Methoden anwenden, steigt stetig. War damals Social Freezing noch wenigen vorbehalten, bieten heute schon beinahe die Hälfte der Reproduktionsmediziner in Deutschland das Social Freezing an.
Kosten
Die Methode ist nicht ganz preiswert. Beim Egg Freezing fallen pro Zyklus etwa 2.000 – 4.000 € an, so dass man insgesamt mit etwa 6.000 – 8.000 € rechnen muss. Ab dem 2. Jahr kommen noch circa 200 € pro Jahr für das Einlagern hinzu. Die Gesamtkosten entsprechen in etwa dem Wert eines Kleinwagens.
Die Eierstockkonservierung ist preiswerter, da keine Hormonbehandlung notwendig ist und liegt bei circa 1.500 €.
Eltern könnten anstatt des obligatorischen Autos, beispielsweise zum Abitur oder Studienabschluss die „Freiheit der Lebensplanung“ schenken.
Alles in allem ist das Social Freezing eine gute Methode, den immer stärker werdenden Druck auf älter werdende Frauen mit Kinderwunsch zu nehmen. Allerdings sollten sie sich frühestmöglich für solch ein Verfahren entscheiden. Der Bedarf danach wird sich durch die gesellschaftliche Entwicklungen in den nächsten Jahren gewiss erhöhen. Dann wird man auch genug Erfahrungen sowohl unter medizinischen als auch unter sozialen und psychologischen Aspekten gesammelt haben.
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