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Lebensmittel mit schlechtem Ruf – und was bezüglich der Schwangerschaft davon zu halten ist
Alles, was eine Frau während der Schwangerschaft konsumiert, wirkt sich unmittelbar auch auf die Entwicklung und den Organismus ihres Babys aus. Es versteht sich also von selbst, dass Alkohol, Nikotin, Drogen und auch die Einnahme gewisser Medikamente tabu ist, solange das Baby über die Nabelschnur und später die Muttermilch direkt von der Mutter versorgt wird. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe an Lebensmitteln, von denen es immer wieder heißt, dass sie für Mutter und Kind gefährlich werden können. Doch was ist dran an dem schlechten Ruf von rotem Fleisch, Käse, Eiern und Fisch? Trifft er immer zu? Und welche Lebensmittel können vielleicht, trotz ihres Rufes, sogar wichtig sein für die Ernährung einer schwangeren Frau?
Salz
In zahlreichen Diskussionen etwa im Fernsehen und hier gerade in Talkshows, in denen Ernährungsspezialisten auftreten, heißt es immer wieder, dass Salz im Grunde fast genauso schädlich für den Körper sei wie Alkohol oder Tabak. Zumindest, wenn viel Salz konsumiert werde. Salz habe einen negativen Effekt auf den Blutdruck und könne gar für die Entwicklung von Bluthochdruck sorgen. Derlei Debatten führen dazu, dass auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Bezug auf eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) berichtet, dass die meisten Deutschen zu viel Salz konsumieren.
Deswegen wurde schwangeren Frauen lange Zeit geraten, den Salzkonsum während der Schwangerschaft und der Stillzeit zu reduzieren, um sich vor Ödembildung (Wassereinlagerungen) und einem erhöhten Blutdruck zu schützen. Inzwischen weiß man aber, dass Schwangere anders auf Salz reagieren und sich die negativen Effekte nicht aufgrund eines zu hohen Salzkonsums einstellen.
Nicht zu vergessen ist auch, dass es sich bei Salz um einen essenziellen Nährstoff für den Körper handelt, der für viele lebensnotwendigen Vorgänge benötigt wird. Sofern keine medizinische Diagnose hinsichtlich blutdrucktechnischer Probleme vorliegt, sollte man sich auch in der Schwangerschaft nicht dazu veranlasst fühlen, die tägliche Salzaufnahme zu reduzieren, sondern kann das Essen ganz normal salzen. Empfohlen wird eine tägliche Menge von sechs Gramm pro Tag.
Fleisch und Wurst
Auch das rote Fleisch hat einen schlechten Ruf: Nicht nur erhöhe es das Risiko für bestimmte Krankheiten, wie etwa Herzerkrankungen oder bestimmte Krebsarten, die Gefahr, eine Antibiotikaresistenz zu entwickeln sei außerdem enorm hoch. Doch beide Kritikpunkte sind bestreitbar. Zum einen ist ein Mangel an gut kontrollierten Studien zu beobachten, was die negativen Effekte auf die Gesundheit durch den Verzehr roten Fleischs betrifft. Solche negativen Effekte lassen sich eher dann beobachten, wenn das Fleisch schlecht verarbeitet wurde und wenn sehr minderwertiges Fleisch gekauft wird sowie wenn das Fleisch falsch zubereitet wird.
Zum anderen, so bestätigt es zumindest das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist die Chance, mit Antibiotikarückständen durch den Verzehr von rotem Fleisch in Berührung zu kommen, sehr gering. Denn Lebensmittel dürfen per Gesetz nur dann in den Verkehr gebracht werden, wenn sie keine Rückstände enthalten, welche die Gesundheit der Verbraucher beeinträchtigen könnten.
Rotes Fleisch ist an sich also in der Schwangerschaft kein Problem. Um den Eisenwert aufrechtzuerhalten, wird rotes Fleisch sogar explizit empfohlen. Außerdem enthält Fleisch Proteine und andere wichtige Inhaltsstoffe wie Eisen oder Jod. Doch wie bei allen Fleischsorten ist es für die Gesundheit von Mutter und Kind sehr wichtig, dass das Fleisch immer gut durchgebraten oder gekocht ist. Somit sind alle Fleisch- und Wurstwaren erlaubt, die bei der Produktion oder auch später erhitzt wurden.
Umgekehrt sind alle Fleisch- und Wurstwaren, die roh, nicht ausreichend erhitzt oder kalt geräuchert sind, während der Schwangerschaft tabu. Dazu gehören:
- Salami, Teewurst, Mettwurst und andere Rohwurstwaren
- nur rosa gebratenes oder blutiges Fleisch
- Tatar
- Carpaccio
- Pasteten
- Räucherschinken
Diese Produkte könnten mit Keimen kontaminiert sein, die eine Listerien-Infektion oder eine Toxoplasmose auslösen können. Beide sind für Mutter und Kind sehr gefährlich.
Fisch
Fische und Meeresfrüchte enthalten wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die das Baby für eine gesunde Entwicklung von Augen und Gehirn benötigt. Ähnlich wie bei Wurst und Fleisch, hängt es aber auch bei Fischen und Meeresfrüchte von der Sorte und der Zubereitung ab, ob sie für Schwangere und Stillende geeignet sind. Daher sollten sie Fisch und Meeresfrüchte nur essen, wenn sie gekocht, gedünstet oder gebraten sind. Fisch in Konserven oder abgepackte, stark saure Fischmarinaden sind auch erlaubt.
Auf diese Fische sollten Schwangere und Stillende verzichten:
- Sushi mit rohem Fisch
- Austern
- Fisch-Carpaccio
- Roher Fisch und rohe Meeresfrüchte
- Räucherlachs
- Süßwasserfische
Manche Fischsorten enthalten von Natur aus viel Quecksilber, das gefährlich sein kann. Dazu zählen: Hai, Schwertfisch, Thunfisch, Aal, Hecht, Steinbeißer, Heilbutt, Seeteufel und Marlin. Andere Fischsorten, vor allem Süßwasserfische, sind durch die Umweltverschmutzung möglicherweise stark belastet und sollten daher nicht verzehrt werden.
Rohe Eier
Eier können mit Salmonellen und anderen Bakterien belastet sein, die für Übelkeit und Erbrechen sorgen können. Das wiederum kann zu einer Unterversorgung des Babys kommen. Deswegen sind rohe oder weich gekochte Eier in der Schwangerschaft vom Speiseplan gestrichen. Da Eier in manchen selbstgemachten Nahrungsmitteln roh verarbeitet werden, sind Mayonnaise, Softeis, Tiramisu, roher Kuchenteig und ähnliche Speisen für Schwangere tabu.
Milchprodukte
unbehandelte Frischmilch, Weichkäsesorten, Frischkäse oder andere Milchprodukte, die aus Rohmilch hergestellt werden, können Listerien oder andere Bakterien enthalten, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen und dem ungeborenen Baby schaden können. Dazu gehören Weiß- oder Blauschimmelweichkäse wie Camembert, Brie, Gorgonzola oder Roquefort. Auch fertiger Reibekäse ist nicht zu empfehlen.
Dagegen sind erhitzte oder pasteurisierte und/oder vakuumverpackte Milchprodukte völlig unbedenklich. Ebenso Parmesan oder anderer Hartkäse aus Rohmilch, weil er beim Reifen völlig abgetrocknet ist.
Obst und Gemüse
Man hört oft, dass werdende Mütter auf Hülsenfrüchte und Lauchgewächse verzichten sollen. Sie gelten als schwer verdaulich und können daher bei einigen Schwangeren Blähungen und Übelkeit auslösen. Doch nicht jede Frau hat damit zu kämpfen. Wer Hülsenfrüchte und Lauchgewächse verträgt, kann also ruhig zugreifen.
Grundsätzlich sind also keine Obst- und Gemüsesorten während der Schwangerschaft und der Stillzeit verboten. Vielmehr sollten sie täglich auf dem Speiseplan stehen, weil sie Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und andere weitere Inhaltsstoffe liefern, die für Mutter und Kind wichtig sind.
Dennoch gilt es bei der Produktwahl und der Zubereitung auf ein paar Dinge zu achten:
- rohes Obst und Gemüse muss immer gut gewaschen sein
- keine abgepackten Fertigsalate und vorgeschnittenen Früchte essen
- auf nicht erhitzte Sprossen und Keimlinge verzichten
Getränke
Abgesehen vom Essen, müssen Schwangere auch darauf achten, was sie trinken. Grundsätzlich ist der Flüssigkeitsbedarf während der Schwangerschaft wegen des steigenden Blutvolumens und der Fruchtwassermenge erhöht. Doch nicht nur die Menge ist entscheidend, sondern auch, was getrunken wird.
Viele Frauen sind es gewohnt, ihren Flüssigkeitsbedarf unter anderem mit mehrere Tassen Kaffee, Tee, Energydrinks oder süßen Getränken zu decken. In der Schwangerschaft sind diese Getränke zwar nicht verboten, aber Schwangere sollten unbedingt auf die Mengen achten, denn Koffein ist nicht nur in Kaffee, sondern auch in schwarzem und grünen Tee sowie in bestimmten Limonaden, Cola, Kakao und in Energydrinks zu finden. Koffein wird über die Nabelschnur direkt an das Baby weitergeleitet. Zu viel Koffein kann ein niedriges Geburtsgewicht oder eine Fehlgeburt zur Folge haben. Eine tägliche Dosis von 200 Milligramm sollte daher nicht überschritten werden. Das sind etwa zwei Tassen Kaffee oder fünf Dosen Cola.
Tonic Water oder Bitter Lemon sind beliebte Durstlöscher, die in der Schwangerschaft und Stillzeit aber ebenfalls nur in kleinen Mengen konsumiert werden sollten, da sie Chinin enthalten. Komplett tabu ist Alkohol. Zwar ist es für das Baby nicht zwingend schädlich, wenn die werdende Mutter in Ausnahmefällen ein Glas Sekt trinkt, aber es gibt noch keine wissenschaftlich ermittelte Alkoholmenge, die risikofrei ist. Deswegen ist es sicherer, ganz auf Alkohol zu verzichten.
Bilder
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