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Interview mit Kai Bösel

Als einer der ersten Daddy-Blogger Deutschlands
ist Kai Bösel von „daddylicious“ die Stimme der modernen Väter im Netz. Pampers hat mit Kai über die Väter von heute sowie sein eigenes Vater-Glück und seinen Blog gesprochen.

Egal wo man hinhört – jeder redet vom „neuen Vaterbild“. Welche Eigenschaften bringt der Papa von heute mit? Wie siehst Du Dich selbst in Deiner Vaterrolle?

Ich denke, dieses „neue Vaterbild“ gibt es nicht in einer allgemeingültigen Form. Denn jeder Mann, der
Vater wird, hat unterschiedliche Wünsche, Erwartungen und auch zeitliche Möglichkeiten, um sich um
sein Kind zu kümmern. Bei meiner Frau und mir passten mein Wunsch, mehr als nur am Wochenende für meine Tochter da zu sein und ihr Wunsch, nicht nahezu allein für die tägliche Fürsorge verantwortlich zu sein, ganz wunderbar zusammen. So konnten wir unsere selbstständigen Jobs weiter ausüben und uns die Zeit für unsere Tochter in etwa gleichmäßig teilen. Für mich ist durch meine Tochter ein Wunsch in Erfüllung gegangen, der mich immer noch sehr glücklich macht. Aber auch Väter, die durch ihren Job zeitlich stärker eingespannt sind, haben keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Die Tiefe der Beziehung hängt nicht allein von der Dauer der gemeinsamen Zeit ab, sondern sehr von der Intensität. Daher empfehle ich allen Papas, sich sehr bewusst Zeit für ihre Kinder zu nehmen und schöne Dinge gemeinsam zu erleben. Damit kommt man dem „neuen Vaterbild“ schon einen großen Schritt näher.

Wie hat das Vatersein Dein Leben verändert?

Die Geburt meiner Tochter war eine 180 Grad Wendung in meinem Leben. Ich habe Emotionen und
Gefühle erlebt, die ich bis dahin nicht hatte. Ich habe manchmal Sorgen, muss am Wochenende früh
raus, komme nicht mehr dazu, meine Hobbies zu pflegen oder mit Kumpels um die Häuser zu ziehen.
Die Art zu verreisen hat sich genauso verändert, wie die Wochenendgestaltung. Wir brauchen morgens
doppelt so lange wie sonst, führen lange Diskussionen mit unserem kleinen Trotzkopf und kommen als
Paar manchmal zu kurz. Aber ehrlich gesagt, möchte ich keine Minute davon missen, denn ich liebe es,
Vater zu sein. Und natürlich beschäftige ich mich inzwischen auch mit Themen, von denen ich vor
meiner Vaterschaft nie geglaubt hätte, dass sie für mich einmal spannend werden: Vom perfekten
Kinderwagen über den gesündesten Babybrei bis hin zur neuesten Pampers Windel.

Wie hat sich das Ansehen der Väter in den letzten Jahren verändert? Wie unterscheiden sie sich von den vorangehenden Generationen?

Früher waren die Väter eher in der Rolle als Ernährer der Familie akzeptiert, als strenges und oft zu den Kindern distanziertes Oberhaupt. Es gab nur wenige Väter, die ihre Kinder gewickelt haben, mit ihnen im Kinderwagen allein unterwegs waren, zum Elternabend auf den kleinen Stühlen im Kindergarten saßen oder gar Elternzeit genommen haben. Wie auch die Ergebnisse der aktuellen Pampers Umfrage zeigen, definieren sich die Männer heute oft auch durch ihre Rolle als Vater. Das erfordert aber immer noch ein Umdenken bei uns allen. Der Schritt, den Beruf und die Karriere zugunsten der Kinder herunterzufahren, wird bei Männern sicherlich noch kritischer bewertet als bei Müttern, die das im Übrigen bereits seit Jahrzehnten tun. Das klassische Modell mit der Mutter als Hausfrau und dem Vater als Alleinverdiener gibt es immer weniger. Dass Väter auch gesellschaftlich immer relevanter werden, zeigt sich nicht zuletzt durch neue Väter-Magazine oder Werbekampagnen, die sich speziell an Väter richten.

Laut der aktuellen Pampers Umfrage würden 93 % der Väter gerne mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. In welchen Bereichen müsste sich Deiner Meinung nach etwas ändern, damit Väter ihren Kindern mehr Zeit widmen können?

Es ist verständlich, dass sich Väter zum Beispiel flexiblere Arbeitszeiten oder die Möglichkeit des
Arbeitens im Home Office wünschen, um mehr Zeit mit den Kindern zu haben. In einigen Branchen
vereinfacht die Digitalisierung da auch schon Vieles. Aber es braucht von Seiten der Arbeitgeber auch
immer ein hohes Maß an Vertrauen und Strukturen, um mehr Flexibilität zu schaffen. Und nicht zuletzt
ist es auch die Frage, ob ausreichend Akzeptanz von Seiten der Kollegen aufgebracht wird, wenn ein
Vater nach Absprache immer pünktlich um 16 Uhr den Arbeitsplatz verlässt, um seine Kinder von der
KiTa abzuholen. Solange die finanzielle Situation eines frischgebackenen Vaters es nicht zulässt, die
Arbeitszeit zu reduzieren, wird es schwierig, mehr Zeit mit den Kindern einzurichten. Auf der anderen
Seite sind unsere Kinder auch unsere Zukunft und Deutschland trägt in Sachen Geburtenrate derzeit
die rote Laterne. Da ist es an der Zeit, Dinge zu ändern und es wieder attraktiver zu machen, sich für
Kinder zu entscheiden. Was ich mir also konkret wünsche, ist mehr Verständnis durch die Gesellschaft
und mehr Flexibilität im Job.

Wie entstand die Idee, Deinen Blog „daddylicious“ ins Leben zu rufen? Wie schaffst Du es, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen?

Mein Freund Mark und ich wurden im April 2012 nahezu zeitgleich Papa. Auf der Suche nach Informationen im Netz erschienen uns die Angebote deutlich zu rosarot. Uns fehlte eine Seite, auf der lässige Väter anderen angehenden Vätern über die Dinge berichten, die man wissen sollte oder über die Väter lachen können. So war die Idee geboren und im August 2013 sind wir online gegangen. Seitdem
wachsen wir stetig. Der Blog ist aber ein Projekt, welches wir in der Freizeit betreiben. Mein Geld verdiene ich als Blogvermarkter, Freelancer und Redakteur. Das bringt mir mehr Flexibilität als andere Väter sie haben, sorgt aber auch dafür, dass es keinen echten Feierabend und kein Wochenende gibt. Trotzdem wünsche ich mir keinen 9-to-5-Job zurück, ich bin recht zufrieden damit wie es momentan läuft. Meine Tochter ist bereits mit einem Jahr in die KiTa gekommen, da auch meine Frau selbstständig


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