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Eine Reise der Verbundenheit: Meine Erfahrungen mit der Bindungsanalyse während der Schwangerschaft
Im Jahr 2021, während ich mit meiner Tochter schwanger war, begab ich mich auf eine besondere Reise der inneren Verbundenheit, die meine Sicht auf Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft für immer veränderte. Ab der 12. Schwangerschaftswoche nahm ich bei Frau Siebert in München an einer Bindungsanalyse teil, einer Methode, die von dem ungarischen Psychoanalytiker Dr. Jenő Raffai entwickelt wurde. Diese Erfahrung hat nicht nur meine Beziehung zu meiner Tochter geprägt, sondern mir auch eine tiefere Einsicht in mich selbst und die Bedeutung von Bindung vermittelt.
Die Bindungsanalyse ist eine intensive Methode, die idealerweise um die 20. SSW begonnen werden sollte. Nach zwei Terminen zum Kennenlernen und der Anamnese starten die sogenannten Babystunden – in der Regel eine oder zwei Sitzungen pro Woche, in denen die werdende Mutter durch geführte Tiefenentspannung und Visualisierungen in Kontakt mit ihrem Baby tritt.
Nach etwa 15 bis 20 Babystunden folgt ab der 36. Schwangerschaftswoche die Abschlussphase. Diese bereitet auf die Trennung vor, lässt die Schwangerschaft bewusst Revue passieren und stärkt Mutter und Kind für den Übergang ins Leben nach der Geburt. Durch die intensiven Übungen wird nicht nur die Beziehung zwischen Mutter und Kind gestärkt, sondern auch die Rolle der Mutter gefestigt. Gleichzeitig erlebt sich das Baby durch die wiederkehrende tiefe Verbindung in den Babystunden mit seinen Bedürfnissen wahrgenommen, was dann wiederum eine wichtige Grundlage für die Geburt und die seelische Entwicklung ist.
Die Wurzeln der Bindungsanalyse
Die Bindungsanalyse entstand in den frühen 1990er Jahren, als Dr. Raffai in Budapest mit psychisch erkrankten Jugendlichen forschte. Dabei entwickelte er eine Methode, die speziell auf die Förderung der Mutter-Kind-Bindung während der Schwangerschaft abzielt. Dr. Raffai und seine Kollegen haben die Bindungsanalyse bei tausenden Schwangeren angewendet und dokumentiert, wie sich diese Methode positiv auf die Schwangerschaft, die Geburt und die gesunde Entwicklung der Kinder auswirkt.
Ziel der Bindungsanalyse ist es, eine intensive emotionale Verbindung zwischen der werdenden Mutter und ihrem ungeborenen Kind herzustellen. Dabei wird durch geführte Tiefenentspannung, Visualisierungen und innere Bilder eine Kommunikation ermöglicht, die über die Sprache hinausgeht – eine „Nabelschnur der Seele“, wie Raffai es treffend beschreibt. Es handelt sich hierbei nicht um Psychotherapie im engeren Sinne, sondern um eine Methode, die allen Frauen offensteht, die in Schwangerschaft und Geburt eine intensive Verbindung zu ihrem Kind suchen.
Der Beginn meiner Reise
Schon beim ersten Termin bei Frau Siebert spürte ich, dass diese Erfahrung etwas Einzigartiges sein würde. Die Sitzungen begannen immer mit einer geführten Tiefenentspannung, bei der ich mich auf meinen Atem und meine inneren Empfindungen konzentrierte. Dadurch öffnete sich ein Raum, in dem ich eine tiefe Ruhe fand und mich vollkommen auf mein ungeborenes Baby einstimmen konnte.
Die Visualisierungen, die in den Sitzungen angeleitet wurden, ermöglichten mir, in eine neue Form der Wahrnehmung einzutauchen. Ich stellte mir vor, wie ich meinem Baby liebevolle Botschaften schickte – durch Bilder, Gedanken und Gefühle – und konnte gleichzeitig ihre feinen Antworten spüren. Bei dieses stille Gespräch entwickelte ich ein tiefes Vertrauen zu mir und meiner Tochter. Es war, als ob wir uns schon vor ihrer Geburt aufeinander einstimmten und uns gegenseitig wahrnahmen.
Eine besonders eindrucksvolle Erfahrung war, dass ich mir bei den Sitzungen immer vorstellte, selbst ein kleiner Mensch zu sein, der eine Treppe in meinem Körper hinabklettert. Unten angekommen, klopfte ich symbolisch an die Tür meiner Gebärmutter, die mich bereitwillig hineingelassen hat. Dort konnte ich mein Baby sehen, wie es sicher und geborgen in meinem Bauch heranwuchs. Ich fühlte mich dabei winzig klein neben meinem Kind – ein Gefühl, das fast surreal war, wie eine Reise in eine andere Dimension.
Diese Visualisierung hat mir nicht nur ein starkes Gefühl der Nähe zu meinem Baby vermittelt, sondern mir auch die immense Bedeutung meiner Gebärmutter bewusst gemacht. Sie ist nicht nur der Ort, an dem neues Leben entsteht, sondern spielt auch eine zentrale Rolle für die Geburt. Dieser Aspekt war während der Bindungsanalyse ein wiederkehrendes Thema, auf das ich nun, bei der Beschreibung der Geburt, genauer eingehen möchte.
Die Geburt: Ein Moment voller Vertrauen
Frau Siebert hatte mir für die letzten beiden Sitzungen der Bindungsanalyse vorsorglich MP3-Aufnahmen mitgegeben, falls die Geburt früher losging. Genau zwei Wochen vor dem errechneten Termin kündigten sich zu Hause die ersten Wehen an. Sobald ich sie spürte, legte ich mich entspannt auf die Couch und hörte die vorletzte Sitzung an. Es war einfach unglaublich: Am Ende der Sitzung platzte mein Fruchtwasser. Trotz der plötzlichen Entwicklung war ich tiefenentspannt und vertraute ganz auf mich und mein Baby.
Ich rief meinen Mann an, der dann in aller Ruhe unseren Großen vom Kindergarten abholte, und auch meine Schwiegermutter machte sich gemütlich auf den Weg zu uns. Schließlich fuhren wir ins Krankenhaus. Die Wehen ließen zwischenzeitlich nach, und ich fühlte mich immer noch ruhig und zuversichtlich.
Im Krankenhaus angekommen, wurde mir mitgeteilt, dass mein Muttermund gerade mal 2 cm geöffnet war – von den 10 cm, die für die Geburt notwendig sind. Die Hebamme meinte, es würde lange dauern und vermutlich eine Einleitung notwendig werden. Doch ich hatte ein anderes Gefühl. Um mich zu stärken, hörte ich mir die Abschluss-Sitzung der Bindungsanalyse an. Auch diese Sitzung gab mir die Kraft und das Vertrauen, bei mir zu bleiben und auf die Signale meines Körpers zu hören.
Mein Mann und ich gingen anschließend noch eine Runde spazieren. Draußen setzten dann die Wehen wieder ein, und diesmal deutlich intensiver. Ich spürte, dass es Zeit war, in den Kreißsaal zurückzukehren. Doch die Hebamme nahm mich nicht ernst, als ich ihr sagte, dass es jetzt schnell gehen würde – mein Muttermund war erst 4 cm geöffnet, und sie war überzeugt, dass es noch Stunden dauern würde.
Ich zog mich daraufhin in einen Nebenraum zurück, um ungestört zu sein. Es klingt für einige Menschen eventuell zu spirituell, aber in diesem Moment fühlte ich eine tiefe Verbindung zu meinem Baby und auch meiner Gebärmutter. Ich sprach laut mit ihnen, motivierte uns alle drei jetzt stark zu sein und diesen Moment gemeinsam zu meistern. Es war, als ob wir ein Team waren – bereit, diese Herausforderung zu bewältigen.
Plötzlich wurden die Wehen heftig, aber ich war entschlossen, auf eine PDA zu verzichten, weil ich die Geburt ganz natürlich erleben wollte. Mein Vertrauen in meinen Körper und in die Bindung zu meinem Baby trug mich durch den Schmerz. Die Hebamme nahm mich leider immer noch nicht ernst und sah mich an als würde ich maßlos übertreiben – es könne noch nicht „so weit“ sein – doch ich wusste es besser und vertraute meinem Instink. Ich ging an ihr vorbei in den Kreißsaal und setzte mich auf den Stuhl.
Mein Mann war an meiner Seite und legte mir noch einen kalten Waschlappen auf die Stirn. Ich sammelte mich ein letztes Mal, sagte mir innerlich: „Wir schaffen das.“ Mit zwei Presswehen war meine Tochter da. In diesem Moment war alles perfekt – eine kraftvolle, natürliche Geburt, getragen von Vertrauen, Hingabe und Liebe.
Ein Geschenk fürs Leben
Die Bindungsanalyse hat mich durch die gesamte Schwangerschaft getragen und mir geholfen, auch die Geburt mit Vertrauen und innerer Stärke zu meistern. Ich bin Frau Siebert und der Methode unendlich dankbar, denn sie hat mich in meiner Rolle als Mutter gestärkt und die Grundlage für eine besondere Beziehung zu meiner Tochter gelegt – eine Bindung, die unser Leben für immer bereichern wird.
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